Nehmen Sie diesen Begriff einfach wörtlich: Feld-Bahnen sind Bahnen, die mit einfachen Mitteln auf dem Felde verlegt werden. Ihren Ursprung fand diese Idee um 1880, als ein französischer Gutsbesitzer namens Decauville ein besonders leichtes System von Schmalspurgleisen und -wagen konstruierte. Diese Feldbahn konnte von wenigen Personen von Hand verlegt und betrieben werden. Mit der Feldbahn war Decauville in der Lage, die Ernte wetterunabhängig einzufahren und brauchte sich nach Regenfällen nicht mehr über verschlammte und für Pferdefuhrwerke unbefahrbare Feldwege zu ärgern.
Diese Idee einer leicht verlegbaren, transportablen Schmalspurbahn fand schnelle Verbreitung. Als "eiserne Arbeitspferde" wurden Feldbahnen als Transportmittel ehemals dort eingesetzt, wo ein Pferdefuhrwerk mit den anstehenden Transportaufgaben überfordert war, eine richtige Eisenbahn sich jedoch nicht rentiert hätte. In dieser Leistungsbandbreite etablierten sich Feldbahnen in der Zeit von 1870 bis 1955 in den verschiedensten Wirtschaftsbereichen mit internen Transportaufgaben. Vornehmlich Betriebe mit eigener Rohstofförderung, z.B. Ziegeleien, Steinbrüche, Torfwerke und Bergwerke bedienten sich der Feldbahnen. Auch Materialtransporte auf Großbaustellen und in Fabriken waren übliche Einsatzgebiete.
Die fortschreitende Entwicklung anderer Transportmittel, allen voran des Lastkraftwagens, ließen die Feldbahnen mit ihren personalintensiven Bau- und Betriebsweisen in den Hintergrund geraten. Mit Ausnahme einiger spezieller Einsatzgebiete (z.B. Tunnelbau, Torfwirtschaft) sind diese Bahnen heute praktisch verschwunden.
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